4. Wasgau in Lemberg (Süd – West – Pfalz) vom 10-12. Oktober 1997.
Anreise mit dem PKW am Freitag das Bike im Kofferraum. Nach fünf Stunden Fahrt im Regen um 17.30 Uhr angekommen. Die Startnummernvergabe war bereits eröffnet. Ich bekam die Nummer 595. Bei meiner Anmeldung habe ich mir auch gleich einen Nudelgutschein für den Abend besorgt. Danach habe ich mein Quartier in der Turnhalle aufgeschlagen und mein Rad montiert. Nach einer Proberunde war alles für den Marathon vorbereitet, so daß ich in Ruhe auf die „Nudelparty“ gehen konnte.
Auf der Nudelparty war nicht viel los, nur ein Haufen fremder Leute, die bei Nudeln und Bier ein Pläuschen hielten. Mit einigen von ihnen hatte ich mich kurz unterhalten. Aber da die Nudel nicht so besonders und das Bier auch nicht das war, wovon man nach einer langen Autofahrt träumt, beschloß ich früh schlafen zu gehen, damit ich bei meinen „Ersten MTB Marathon“ richtig ausgeruht an den Start gehen kann.
In der Halle waren schon zwei andere die auch keine Lust auf feiern hatten. Wir plauderten noch ein wenig und versuchten dann zu schlafen. Der Versuch endete, als die übrigen Mitbewohner gegen Mitternacht in die Halle strömten. Beim Aufbau ihrer Lager für die Nacht waren sie nicht sehr leise und rücksichtsvoll. So schnell war das mit der Nachtruhe wieder vorbei.
So wie die Nacht begonnen hatte so endete sie auch. Um 5.30 Uhr in der Früh ging der Krach weiter, da einige unbedingt die Ersten beim Frühstück sein wollten. Also bereitete ich mich auf meinen Ersten Marathon vor. Ich schaute was sich die anderen Mitstreiter für Kleidung anzogen und entschied mich für meine lange Hose, ein T-Shirt, Socken mit Turnschuhe, Handschuhe, Brille, Helm, mein Trikot und die Regenjacke. Als ich alle meine Sachen beisammen hatte, fuhr ich zum Start und schaute eine Stunde den anderen Bikern bei der Montage ihrer Bike´s zu. Einige hatten Bike´s, die aussahen wie aus dem Baumarkt und andere vollgefederte Custombik´s mit allem was dazugehört. Einer trug auf seinem Helm eine Gummiente. Ich weiß nicht, Biker sind ein Volk für sich. Promis waren auch dort unter ihnen bekannte Fahrer wie Nora Rösch, Regina Marude, Hedda zu Putlitz, Marcus Klausmann, Jens Schwedler, Marc Hanisch und Mike Kluge.
Bis es so gegen 8.00 Uhr endlich losging habe ich ganz schön gefroren. Der Start wurde vom Bürgermeister freigegeben und der größte Teil der Fahrer schoß über die Startlinie. Nach einem Kilometer staute es sich vor dem erste Singeltrail, da man hier nicht mehr nebeneinander fahren konnte. Einige ganz Schlaue mußten natürlich drängeln und so die anderen Biker in Gefahr bringen. Nach weiteren Kilometern und einigen Hügeln kam wieder so eine Abfahrt, bei der ich kein Glück hatte. Mich stach eine Wespe genau auf den rechten Knöchel. So mußte ich erst einmal anhalten und meinen Fuß versorgen. Da ich nicht viel machen konnte, war ich gezwungen, den Rest des Tages mit einem schmerzenden Fuß weiterzufahren.
Als ich nach unzähligen Hügeln endlich an der ersten Versorgungsstation ankam, war ich sehr erleichtert. Ich konnte meine Trinkflasche auffüllen und Bananen oder Kuchen essen. Die Sanitäter hatten kein Kühlgel für mich aber das war mittlerweile nicht mehr so wichtig, da mein Knöchel nur noch leicht schmerzte.
Nach einer halben Stunde ging es weiter. Langsam im Uphill die Berge rauf und im rasanten Downhill hinab, dabei machten die Downhills am meisten Spaß. Ich dachte, daß ich einen heißen Reifen fahren würde, aber ich wurde immer noch überholt, wobei sich einige der Biker fast um Kopf und Kragen fuhren.
Nach ca. 50 km begannen meine Muskeln im Oberschenkel zu schmerzen, denn die wahren das schwere Gelände nicht gewöhnt. Auf sandigen Wegen die Berge rauf und über Stock, Stein und feuchten Wurzeln im Stehen runter. Vielleicht war auch der Wespenstich mit daran Schuld aber das weiß ich nicht so genau. Also mußte ich an den steilen Passagen schieben und hin und wieder eine Zusatzpause einlegen. Wo die anderen die Power hernahmen ist für mich ein Rätsel. Das wird wohl am Training liegen.
Der Tacho zeigt 70 gefahrene km an, die letzte Versorgungstation vor dem Ziel. Mir und einem Leidensgenossen stehen jetzt noch ein 10 km langes Teilstück bevor, bei dem es auf den ersten Kilometern um 300m in die Höhe geht. Nachdem wir uns gestärkt hatten beschlossen wir, das letzte Stück über die Straße abzukürzen. Wir konnten dann zwar nicht mehr an der Verlosung teilnehmen, aber den letzten Berg hätten wir nicht mehr geschafft und das war die Sache nicht wert.
Als wir wieder an der Freizeithalle ankamen, waren einige Biker bereits da. Wir reinigten noch unsere Bike´s und verabredeten uns fürs nächste Jahr. Danach machte ich mich auf den Weg zur Turnhalle, lud dort mein Bike in den Wagen und fuhr zur Freizeithalle um zu duschen. Der Duschraum war für die große Anzahl von Fahrern etwas klein, aber das Wasser war warm und das war die Hauptsache.
Nach der Dusche schaute ich mir noch ein wenig das Treiben auf dem Platz an. Setzte mich gegen 17.00 Uhr in mein Auto, studierte noch einmal die Karten und fuhr Richtung Heimat. Nach 100 km tankte ich und teilte meiner Freundin mit, daß ich auf dem Weg nach Hause bin. Von dort ging es im Dauerregen weiter. Ich kam nach vier Stunden Fahrt, wie angekündigt, bei meiner Freundin an, von der ich mich für den Rest des Abends verwöhnen ließ.
Am Sonntag, nachdem ich mich richtig ausgeschlafen hatte, spürte ich nicht (wie erwartet) einen Muskelkater sondern nur leichte Schmerzen im linken Knie und rechten Knöchel.
Nun ja mein Fazit: das nächste Jahr wird mehr trainiert und mit den richtigen Reifen gefahren. Nicht meine abgefahrenen 1.9 sondern 2.1 mit Profil dann schaffe ich die 80 km bestimmt.
Bis zum nächsten Jahr Thorsten.
(Diesen alten Bericht von mir habe ich im „www“ wieder gefunden, damit er nicht verloren geht habe ich daraus einen Beitrag gemacht.)